Trio aus Leinzell "meistert" Dan-Prüfung am 12.11.2017 in Fellbach
Geschafft! Nach mehr als 4 Prüfungsstunden konnten drei "Meisteranwärter" ihre Urkunden zum Shodan (1. Dan) in Empfang nehmen. Hierfür mussten sich Ralf Hüber, Leiter des Dojo Musashi von der SG Leinzell 2000 e.V. und seine Vereinskollegen, Julian Kugler und Kai-Uwe Hüber, sowie Moritz Prokscha als Uke mächtig ins Zeug legen. Der Feuchtigkeitsgehalt ihrer Budo-Gi am Ende der Prüfung dürfte ein objektiver Beleg gewesen sein. Zuvor hatte sich das Kleeblatt mit Höhentraining (Leinzell liegt ca. 400 m ü NHN) intensiv und über Monate auf ihre Prüfung vorbereitet, viele Sondereinheiten eingelegt, Lehrgänge besucht und sich Rat und Tat bei Fachtrainern eingeholt. Schließlich waren die Bedingungen nicht einfach, war das Dojo Musashi bis dahin ohne einem Dan-Träger und liegt die Ostalb auch nicht gerade "um die Ecke" vom Kata-Stützpunkt Ludwigsburg und den anderen Dojo im Verband. Allemal stand über der Prüfung auch noch ein Novum - Vater Ralf und Sohn Kai-Uwe gemeinsam für ein gleiches Ziel. Leicht nachzuvollziehen, welch besondere Herausforderungen während des Trainings an Jigoro Kanos Sozialprinzip Ji-Ta Kyo-Ei (Üben zum gegenseitigen Nutzen und Wohlergehen) und dem Erhalt des Familienfriedens gestellt waren.
Die Prüflinge hatten sich für die Ebo-no-kata entschieden. Das Prüfungsfach Kata steht zu Beginn einer Dan-Prüfung. Ihr hoher Anspruch besteht darin, sie gleichermaßen technisch perfekt und dynamisch, wie präzise, in absoluter Harmonie und Einklang zu demonstrieren. Dies gelang den Prüflingen gut, wenngleich Nervosität nicht unübersehbar war. Doch sie wussten sich zu steigern. Zunächst hatte ein Jeder 25 klassische Judowürfe (Nage-waza) in Rechts- und Linksausführung und auch als Kombination oder Kontertechnik zu zeigen. Es folgten 50 frei wählbare sportliche und realistische Verteidigungstechniken gegen verschiedenste Angriffsformen. Alle Prüflinge ließen es dabei ordentlich "knallen" und stellten nebenbei auch ihren guten Fitnessgrad unter Beweis. Auch was aus den vorangegangen Schülerprüfungen an Vorerkenntnissen hängengeblieben war, erschütterte das Prüfungstrio nicht. Jetzt hatten sie "nur" noch die Verteidigung gegen frei angesagte Angriffe und die gegen mehrere Angreifer zu bestehen. Letzteres kann man sicherlich auch als den sportlichen Höhepunkt einer Dan-Prüfung bewerten. Doch da waren die Prüflinge bereits auf einem sicheren Weg.
Unter den Augen der Prüfer, Jacques Cosson (Kata-Referent des Verbands) und 5. Dan Judo & Jiu-Jitsu, Willy Deuringer, 7. Dan Jiu-Jitsu & 5. Dan Judo sowie Matthias Hubl (Referent für das Prüfungswesen), 3. Dan Jiu-Jitsu & 1. Dan Taekwondo, zeigten die Akteure bravouröse Leistungen. Ralf hatte sein Nervenkostüm soweit im Griff und vollbrachte eine vorzeigbare Leistung. Julian und Kai-Uwe brillierten vor allem beim Wurfprogramm und im Technischen Teil mit Dynamik und Fitness, sodass die Prüfer übereinstimmend zum Ergebnis kamen, dass dies ein "Bestanden mit Auszeichnung" ist.
Besondere Erwähnung findet auch die Leistung von Moritz Rokscha. Als "Grüngurt" hatte er sich kurzfristig im Sommer bereit erklärt, Julians Uke-Ersatz zu sein. Für diese Hilfsbereitschaft stellte er sein eigenes Interesse, die Blaugurt-Prüfung im Dezember, zurück. Damit erhöhten sich zwangsläufig seine Trainingszeiten um das Vielfache. Am Prüfungstag beseitigte Moritz rasch alle Zweifel, er könne seiner Aufgabe möglicherweise nicht gewachsen sein. Konzentriert und äußerlich unaufgeregt ging er zu Werke und trug bedeutend zu Julians Bestehen bei. Es mag ihn verwundert haben, als die Prüfer am Ende auch von ihm sehen wollten, was er in der "sanften Kunst" so drauf hat. Moritz behauptete sich souverän gegen mehrere Angreifer und zeigte mitunter Techniken, die er - laut Ralf - bis dahin noch gar nicht trainiert hatte. So waren sich die Prüfer auch hier einig, dass Moritz den 2. Kyu verdient hat. Der Referent für Prüfungswesen, Matthias Hubl, traf eine schnelle Entscheidung und so konnte sich der Überraschte freudig und mit Stolz den blauen Gürtel umbinden.
Herzlichen Glückwunsch den Graduierten und weiterhin viel Freude an der Kampfkunst Jiu-Jitsu.
Bericht: Matthias Hubl, Foto: Ralf Hüber