Am 22. November 2025 fand in Fellbach die Prüfung für zwei Jiuka des VfL Kirchheim statt. Armin Rösch hatte sich mit seinem Partner (Uke), Daniel Nagel, zur „Schwarzgurtprüfung“ - dem 1. Dan (Sho-Dan), angemeldet. In Absprache mit dem Prüfungsreferenten wurde Daniel die Möglichkeit gegeben, sich gleichzeitig auch zum 2. Kyu (Blaugurt) prüfen zu lassen.
Bei der Zusammensetzung der Prüfungskommission wurde auf den erweiterten Vorstand zurückgegriffen, auch weil kein Prüfer des VfLKirchheim zur Verfügung stand. Mit Jacques Cosson, 6. Dan, in Funktion des Katareferenten (auch Kata-Wertungsrichter des DJB, Kata-Beauftragter des WJV und dem Lehrreferenten, Rainer Struensee (5. Dan), sowie dem Prüfungsreferenten Matthias Hubl (4. Dan) fand das Gremium eine hochrangige und fachkundige Zusammensetzung.

Die Prüfung begann am Vormittag zunächst unter etwas unbehaglichen Bedingungen. Ein technischer Ausfall der Heizung und die ersten Frostnächte hatten es im Dojo kalt werden lassen. Bis sie vom Hausmeister wieder in Betrieb genommen werden konnte und sich spürbar erträgliche Temperaturen einstellten, war die Prüfung quasi schon zu Ende. Die Strategie der Prüflinge wurde schnell deutlich: Lass uns zügig ins Schwitzen kommen! Die anfängliche Kälte soll kein Hinderungsgrund sein ein kleines Feuerwerk zu entzünden.
Beide hatten sich lange und intensiv auf ihre Prüfung vorbereitet und ein technisch anspruchsvolles und vielseitiges Programm erarbeitet. Die formellen Voraussetzungen erfüllten Armin und Daniel im Vorfeld. Armins letzte Prüfung zum Braungurt (1. Kyu) liegt sechs Jahre zurück. So hatten er neben der Lehrbefähigung, mit Daniel gemein, eine festgelegte Anzahl von Pflichtlehrgängen, und die Teilnahme an einem amtlich anerkannten eintägiger Erste-Hilfe-Kurs nachzuweisen.

Armins Prüfung begann mit der Demonstration der Kodokan Goshin-Jutsu Kata. Diese hatte er in vielen Trainingseinheiten mit seinem Vereinskameraden und Trainer, Joachim „Jo“ Pradler (1. Dan), einstudiert. Bekanntlich ist das Erlernen einer Kata mit einem sehr hohen Trainingsaufwand verbunden, weil die festgelegten und akribisch aufeinander abgestimmten Bewegungsabläufe fehlerfrei zu präsentieren sind. Armin gelang es, die Kata mit einer guten Leistung sicher vorzuführen. Joachim hatte allerdings daran auch großen Anteil, denn als Uke ist er nicht minder gefordert. Anschließend demonstrierte Armin sein technisches Programm aus rund 30 verschiedenen Würfen (Nage-waza) mit Kombinationen und Gegenwürfen, stichprobenartig auch in Linksausführung. Hier, wie auch beim anschließenden Themenblock, der Demonstration sportlicher Verteidigung und Selbstverteidigung, waren eine große Vielfalt an Bewegungsformen und ein hoher technischer Anspruch zu erkennen.
Im Block, Bewegungslehre und der Verteidigung gegen freie Angriffe, ließ es Armin, und später auch Daniel, nochmals so richtig “knallen“. Erstmals wurden damit auch die neuen Inhalte in der Prüfungs- und Verfahrensordnung in einer Dan-Prüfung gezeigt. Hierbei beteiligte sich auch Jan Struensee, 1. Kyu (Braungurt) vom SV Fellbach. Armin sollte so dahingehend geprüft werden, von jemand angegriffen zu werden, der eben nicht sein gewohnter Trainingspartner ist.

In Daniels anschließender Prüfung wurde deutlich, dass er mit Armin trainiert und die eine oder andere Techniken adaptiert hatte. So agierte er mit einem kaum geringen Anspruch und Schwierigkeitsgrad. Unter dem Strich gewannen die Prüfer sehr schnell den übereinstimmenden Eindruck, dass sich hier zwei Sportkameraden gewissenhaft und intensiv auf ihre Prüfungen vorbereitet hatten.
Zum Ende ihrer Prüfungen mussten sich die zwei Prüflinge noch einigen Fragen der Prüfungskommission zu stellen, so zum Beispiel zur Etikette, zur Historie des Jiu-Jitsu, zum Notwehrrecht oder Verständnisfragen zu einzelnen Technikgruppen/-themen.
Nach über drei Stunden konnten beide Prüflinge freudestrahlend die Gratulationen und Urkunden der Prüfer entgegennehmen und stolz ihre neuen Gürtel (Obi) umbinden.

Der Verband gratuliert Armin Rösch herzlich zum Sho-Dan und Daniel Nagel zum 2. Kyugrad. Ihre Leistungen sollten als Ansporn genügen, den begonnenen Weg im Jiu-Jitsu und im Verband fortzusetzen und sich in der Vereinsarbeit zu engagieren. Joe und Jan sei gedankt für ihren körperlichen Einsatz, den Joe vor bzw. beide zur Prüfung trotz kleinerer gesundheitlicher Einschränkungen in den Dienst ihrer Sportkameraden stellten.
Ein Dank gilt abschließend der Prüfungskommission für ihre professionelle und faire Bewertung und letztlich den Prüflingen für ihre harte Arbeit und ihr Engagement für das Jiu-Jitsu. Für den weiteren sportlichen Weg erhielten sie beide noch einige Anregungen und wertvolle Hinweise, gilt es doch, kontinuierlich im Sinne des Bushido, an einer Verbesserung seines Könnens zu arbeiten.
Matthias Hubl, Referent Prüfungswesen



